Sie heißen Comirnaty, mRNA-1273 oder AZD1222 und sind die Hoffnung auf ein normales Leben mit unbeschwerten Café-Besuchen und vollen Veranstaltungen: die Impfstoffe gegen das Coronavirus. Seit dem 27. Dezember wird hierzulande geimpft. Es ist die größte Impfaktion, die es je in Deutschland gab. Das Ziel: zunächst der individuelle Schutz vor einer schweren Covid19-Erkrankung und schließlich die Ausbreitung des Virus weitgehend zu stoppen.
Wie viele Menschen durchgeimpft sein müssten, um die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, ist bei SARS-CoV-2 noch nicht abschließend erforscht. Schätzungen reichen von 60 bis 85 Prozent der Bevölkerung. Dann ginge die Pandemie vorbei.
In den vergangenen sieben Tagen wurden im Durchschnitt 10.000 Impfdosen verabreicht. Wenn in diesem Tempo weitergeimpft wird, wären am 15.04.2021 rund 70 Prozent aller Einwohner*innen geimpft.
Das Impftempo dürfte sich mit einer größeren Verfügbarkeit der Impfstoffe deutlich erhöhen, zumal weitere Zulassungen erwartet werden. Zunächst wurde bei jeder Erstimpfung noch eine zweite Dosis zurückgehalten. Für einen vollständigen Schutz einzelner sind mit den bislang zugelassenen Produkten zwei Injektionen nötig. Mit dem Vakzin von Johnson & Johnson, das im März in der EU zugelassen wurde, ist nur noch ein Pieks nötig. Nach Produktionsproblemen und weiteren Überprüfungen durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA zieht sich die Einführung noch hin.
Dass es nicht gleich genügend Impfstoffe für alle geben wird, war von Anfang an klar. Deshalb hat die Ständige Impfkommission (Stiko) empfohlen, Ältere beim Impfschutz vorzuziehen - insbesondere Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen. Anfang April waren dort die Impfungen weitgehend abgeschlossen. Seit Ostern werden zunehmend die jüngeren Jahrgänge, ab 60 Jahren, ohne Vorerkrankungen oder berufliche Priorisierung geimpft.
Das große Impfen ist in Deutschland schleppend angelaufen. Die Impfstrategie der EU-Länder und ihrer Regierungen ist längst in der Kritik: Zu wenig Impfstoff, zu späte Bestellung und Zulassung, zu schlechte Vorbereitung, zu knausrig beim Einkauf, lauten die Vorwürfe. Während in Großbritannien Anfang April jeder zweite seine erste Impfung bekommen hatte, waren es in Deutschland und im EU-Durchschnitt gerade einmal 15 Prozent.
Anfang April herrschte immer noch großer Impfstoffmangel. Im Laufe des Jahres erwartet der Bund aber eine deutliche Entspannung der Situation. Wurden in Deutschland bis Ende März rund 20 Millionen geliefert, sollen im zweiten Quartal laut Bundesgesundheitsministerium insgesamt 70 Millionen Dosen anrollen. Der Bund als Impfstoffbeschaffer weist aber generell darauf hin, dass Liefertermine auch künftig wackeln könnten.
Die Bundesländer haben bis einschließlich d. MMMM insgesamt rund 0,0 Millionen Impfdosen geliefert bekommen und bis dahin 0,0 Millionen Mal geimpft (NaN Prozent). Damit waren zu diesem Zeitpunkt noch 0,0 Millionen Dosen übrig - rein rechnerisch genug für einen vollen Impfschutz von 0,0 Millionen Menschen (0,0 Prozent der Bevölkerung). Allerdings halten die Bundesländer auch einen Teil als Reserve für eine zweite Impfung zurück, um durch mögliche Lieferengpässe einen vollen Schutz für erstmals Geimpfte nicht zu gefährden.
Der volle Impfschutz wird bei den Mitteln von Biontech, Moderna und AstraZeneca erst mit der zweiten Dosis erreicht. Doch bereits mit der ersten Impfung wird eine hohe Schutzwirkung erzielt. Deshalb war die Strategie der Zweit-Reserve früh umstritten. Großbritannien ist da einen anderen Weg gegangen, und auch in Deutschland wollen längst nicht mehr alle Bundesländer auf die Vorratshaltung setzen.
Mit der fortschreitenden Pandemie beschleunigte sich auch das weltweite Rennen um einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Russland hat als erstes Land der Welt bereits im August „Sputnik V“ zur breiten Anwendung zugelassen – begleitet von Kritik am abgekürzten Zulassungsverfahren. Ende 2020 bekam schließlich Comirnaty von Biontech/Pfizer die erste Zulassung nach westlichen Standards. Auch China und Indien haben längst eigene Vakzine am Start. Und weitere werden folgen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO listete Anfang April 2021 284 Impfstoffprojekte weltweit auf.
Nirgendwo wird schneller geimpft als in Israel. Dort läuft seit dem 19. Dezember eine intensive Impfkampagne. Einen guten Monat später hatte bereits ein Drittel der rund neun Millionen Einwohner*innen den ersten Impfschutz. Und im Ende März war bereits jede*r Zweite vollständig geimpft. Ein zeitiger Einkauf und ein stark digitalisiertes Gesundheitswesen machen es möglich. In Europa führt unangefochten Großbritannien. Auch in den USA hatte Anfang April bereits ein gutes Drittel der Einwohner*innen mindestens die erste Dosis verabreicht bekommen. Dagegen bleibt Afrika vorerst noch ein weißer Fleck.
Solange die Impfstoffe knapp sind, heißt es in Deutschland: sich in die Warteschlange einreihen. Kerngesunde Menschen unter 60, die nicht in systemrelevanten Berufen arbeiten, müssen sich noch gedulden. Geimpft wird nach strenger Priorität in drei Gruppen. Neben den Alten sind das Pflegekäfte und medizinisches Personal, welches einem besonders hohem Infektionsrisiko ausgesetzt ist, wie auf Intensivstationen oder in den Impfzentren.
Lehrer*innen und Erzieher*innen sind in Gruppe waren zunächst in Gruppe drei, wurden aber mit der Änderung der zweiten Verordnung Ende Februar vorgezogen. Mit der zweiten Fassung der Impf-Verordnung waren bereits zuvor einige Risikogruppen in der Impfschlange vorgerückt. Das betrifft insbesondere Krebspatient*innen und Menschen mit anderen schweren Vorerkrankungen. Zudem können Schwangere und Pflegebedürftige seitdem zwei enge Kontaktpersonen bennen, die bevorzugt geimpft werden sollen.
Die Impfschlange zeigt nur die Reihenfolge, aber kein Terminband. Ob wirklich alle Erwachsenen bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot bekommen, bleibt offen. Und für Kinder müssen die Impfstoffe erst noch getestet werden.
Waren die rund 430 Impfzentren zunächst die einzigen Anlaufstellen, so hat nach Ostern, am 7. April, auch das Impfen in Deutschlands Arztpraxen begonnen. Damit werden die vorhandenen Strukturen genutzt – auch bei der Verteilung: Der Impfstoff wird über die Apotheken an die Praxen geliefert, zunächst das Mittel von Biontech/Pfizer, dann Astrazeneca, später auch der Impfstoff von Johnson & Johnson.
Die Impftermine für die Impfzentren für werden in den Bundesländern unterschiedlich vergeben. Über die zentrale Plattform der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sind nur Termine in Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt buchbar. In Berlin, Bremen oder Mecklenburg-Vorpommern erhalten Impfberechtigte zunächst eine persönliche Einladung per Brief, andere haben eigene Online-Buchungsplattformen.